16.10 Uhr. Michael Newiger und Markus Leistner stehen auf dem Deichweg, lachen, unterhalten sich. Nichts deutet darauf hin, dass sie im Verzug sind. „Eigentlich hätten wir gestern Abend, spätestens aber heute früh um 9 Uhr anfangen sollen, aber wir kommen nicht rauf auf die Rheinwiesen“, erklärt Michael Newiger. Dennoch: Sorgen machen sich die zwei Pyrotechniker nicht. Auch der Chef Hajo Wolff von der Firma Fireworks bleibt gelassen. „Das schaffen wir. Das müssen wir ja schaffen“, macht er sich selbst Mut. Das Team hat nur noch wenige Stunden Zeit, um „Emmerich im Lichterglanz“ zu versetzen.
Grund: Bei der Klever Firma Winkels gibt es Probleme mit dem Verladen eines 500 Tonnen schweren Konverters. „Eigentlich sollte jetzt alles abgeschlossen sein“, wundert sich Geschäftsführer Norbert Liedmeier, von der NRZ auf die Verzögerung angesprochen. Um 12 Uhr habe man noch im Zeitplan gelegen. 12 Uhr? Sollten da nicht eigentlich schon die Pyrotechniker ihre Mörser, also die Abschussgestelle, aufgebaut haben? „Eigentlich schon“, sagt Newiger. „Wir haben für diese Zeit ja eine Genehmigung“, sagt Wolff.
© Der Westen.de
Keine Doppel-Genehmigung
Ingrid Wessels aus der Pressestelle des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) kann zunächst nicht helfen. „Ich bin eigentlich gar nicht im Dienst, hatte heute ein Seminar“, bittet sie um Verständnis, bietet aber freundlicherweise an, sich zu erkundigen. „Es hat keine überlappende Genehmigung gegeben, teilt sie gegen 17.15 Uhr mit. Dies bestätigt auch Martin Wolters, Leiter der Außenstelle Emmerich des WSA. Die Firma Winkels habe eine Genehmigung für den gesamten Freitag nachgefragt, die Stadt nur für Samstag. „Aber wir haben im Vorfeld schon die Probleme vorausgesehen und alle haben sich einvernehmlich verständigt“, sagt Wolters. „Jetzt warteten die Pyrotechniker nur noch darauf, anfangen zu können.“ Wer hat denn da was falsch verstanden?
Die Pyro-Mannschaft, Experten aus Siegen, Dinslaken, Remscheid, Köln, Düsseldorf und den Niederlanden, haben jetzt noch jede Menge Arbeit vor sich. Aber Wolff hat vorgesorgt. „Ich habe vorsichtshalber meine Mannschaft verdoppelt“, sagt er. „Notfalls wird das Lichtstativ aufgebaut und wir arbeiten die ganze Nacht“, kündigt Leistner an. Die Arbeit fürchtet er nicht, wohl aber ein Gewitter. „Wenn es regnet, werden wir die gesamte empfindliche Technik mit Planen abdecken müssen, das kostet weitere Zeit.“ Eines ist klar: Es sind noch zig Arbeitsstunden zu leisten für 18 Minuten Lichterglanz und Emotionen.
Maria Raudszus